WILLKOMMEN BEIM LEHRSTUHL FÜR ENDLAGERSICHERHEIT

 

Am 15. April 2023 wurde in Deutschland die Stromerzeugung durch Kernenergie beendet. Damit wird ein Kapitel geschlossen, das für Jahrzehnte Gesellschaft und Politik kontrovers beschäftigt hat.

Was bleibt, ist die Herausforderung, die radioaktiven Abfälle aus Betrieb und Rückbau der Kernkraftwerke sicher zu entsorgen. In Deutschland sollen hierfür Endlager in tiefen geologischen Formationen die Lösung sein.

Für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle hat Deutschland einen grundlegenden neuen Weg eingeschlagen. In einem langjährigen Prozess soll ein sicherer Standort für ein Endlager gefunden und genehmigt werden. Hierzu werden deutschlandweit geeignete Regionen in den Gesteinsformationen Salz, Ton oder Kristallin untersucht.

Dies geschieht zunächst auf der Grundlage vorhandener geologischer Informationen. Alle Regionen werden nach festgelegten Kriterien bewertet. Dies sind Mindestanforderungen an Standorte, Ausschlusskriterien und Abwägungskriterien. Der gestufte Prozess der Standortauswahl ermittelt zuerst Teilgebiete, dann Standortregionen für die übertägige Erkundung und im letzten Schritt Standorte für die Erkundung von unter Tage.

Diese kurze Beschreibung der Suche eines Standortes und des Betriebs eines Endlagers für hochradioaktive Abfälle lässt erahnen, welcher zeitliche, finanzielle aber auch personelle Aufwand erforderlich sein wird. Es ist zu erwarten, dass der Verschluss dieses Endlagers erst im nächsten Jahrhundert erfolgen kann. Die Endlagerung wird also noch mehrere Generationen beschäftigen.

Zusätzlich zu dem Großprojekt der Standortsuche für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle gibt es noch drei weitere Endlagerprojekte in Deutschland:

  • Der Verschluss des Endlagers für radioaktive Abfälle Morsleben (ERAM)
  • Die Rückholung von 47.000 m³ schwach- und mittelradioaktiver Abfälle aus der Schachtanlage Asse II
  • Die Vorbereitung des Endlagers Konrad und die darauffolgende Einlagerung von rund 300.000 m³ schwach- und mittelradioaktive radioaktive Abfälle

Um der Verantwortung gerecht zu werden, brauchen wir zeitnah gut ausgebildete wissenschaftliche Nachwuchskräfte, die in der Lage sind, die Zusammenhänge in diesem vielschichtigen Themengebiet zu analysieren und geeignete Lösungen unter Berücksichtigung aller sicherheitstechnischer Aspekte zu entwickeln.

Ein wesentliches Ziel des ELS ist es, diese Ausbildung durch verschiedene Lehrveranstaltungen und -formate anschaulich zu vermitteln, in denen die breit gefächerten Aspekte der Endlagerung radioaktiver Abfälle umfassend aufgegriffen und eindrucksvoll, fundiert sowie zielgruppenorientiert behandelt werden.